- 6554 -

1341. März 9. Breslau.

fer. sexta p. Rem.

Rechnungsablegung der Bresl. Ratmannen über das verflossene Rechnungsjahr der städtischen Einnahmen und Ausgaben. Einnahmen: Von den 1 Kollekten 1605 Mk. 1 Vierdung u. 1 Lot: vom Stadtzins, dem der Mühle, vom Salz, Streichgeld, Wage, Schrotamt, Brenngaden, von Strafgeldern, Polizeistrafen, Innungsgeldern u. anderen Einkünften 430 Mk. 8 Skot; von der Stadtvogtei nach Abzug der Kosten für den Stadtvogt u. andere 10 Mk. u. 1 Vierd.; von dem auf den Bänken verkauften Tuch und Kupfer u. dem kurzfristigen wiederkäuflichen Zins 477 Mk.; von Hellinbold (v. Luchtindorf, Bresl. Ratsherrn) von den (auf den Befehl K. Johanns v. Böhmen eingezogenen) Gütern der Geistlichen 281 Mk. u. 11 Skot, einschl. der 80 Mk. des Herrn Friczo (Friczko v. Waldau?), vom Peterspfennig 29 Mk., von dem dem Könige gebührenden und von Joh. Dresdan eingenommenen Fußgängerzoll 470 Mk. 8 Skot. Summe aller Einnahmen: 3286 Mk. 4 Vierd. u. 1 Quart. Ausgaben: Für die Erwerbung des Zolls (sc. in Breslau u. Lissa) [Vgl. die Urk. v. 24. Mai 1340, Reg. 6450] und zur Ehrung des (Landeshauptmanns) Heinrich v. Haugwitz 2 Mk.; für alte bei Juden und Christen eingelöste Schulden 1295 Mk. 8 Skot; zur Bezahlung kurzfristiger Zinsen 80 Mk., zur Ehrung der schlesischen Herzöge, des Gefolges und der Freundschaft des Königs (Joh. v. B.), der Fürsten vom Rhein, der von Oesterreich und des Herzogs von Athen [Jedenfalls ist Graf Walter v. Brienne damit gemeint, cf. C. d. Sil. III, 67 Anm. 4], des Hauptmanns, der Ritter und anderer Gäste 58 Mk. 10 Skot [Die Anwesenheit K. Joh. v. B. in Breslau für das J. 1340 ist sonst nirgends bezeugt, denn die Vvk. v. 9. Aug. 1340, Reg. 6478, gehört tatsächlich zum 11. Aug. 1345, u. die Urk. v. 21. Dez. 1340, Reg. 6521, macht sich durch die Titulatur K. v. Böhmen u. Polen höchst verdächtig. Vielleicht ist die obige Summe eine Nachtragsrechnung zu den Kosten des Königsbesuches in Breslau im Juli/August 1339]; den Stadtdienern, Schreibern, Odinus, Joh. Czan, den Nachtwächtern, Polizisten, Herolden, Stadtboten 114 Mk.; zum Brücken-, Wege-, Keller- und Torbau, für Schlösser und Löhne der Schmiede, Zimmerleute und Brückenbauer (Straßenpflasterer?) 40 3/4 Mk.; für die Stadtmauer dem Maurermeister Nikolaus für Holz, Steine, Fuhrleute, Zement, Ziegelstreicher und das gesamte Personal 200 Mk., für die Mühle dem Meister N. als Lohn, für das Wehr, den Fuhrleuten des Rasens und des Flechtwerks, den Arbeitern 33 Mk.; an Kosten in der Streitsache mit dem Bischof (Nanker), mit dessen Offizial (Apeczko v. Frankenstein) u. dem (Dominikaner Joh.) v. Swenkinfeldt, an die (päpstl.) Kurie dem Mag. Laurentius [d. h. der die Stadt Breslau in dieser Streitsache an der päpstlichen Kurie vertrat], für Rechtsanwaltskosten am päpstl. Hofe (pro expensis advocatie), den öffentlichen Notaren, für wiederholte Botengänge nach Neisse (zu Verhandlungen mit dem Bresl. Bischof) und auch an die Kurie 330 Mk. u. 4 Skot; durch Abgang an den 4 Kollekten wegen Tod, Armut u. Verlassen der Grundstücke, an den kleinen Groschen, am Münzverlust, an den Lucianischen Pfennigen [Vgl. dazu Friedensburg, Schlesiens Münzgeschichte i. Mittelalter (Cod. dipl. Sil. XII. 61 Anm. 3) Spottname für die geringwertigen Pfennige, die mit der Abbildung der h. Lucia versehen waren] 140 Mk. weniger 1 Quart. Summe aller Ausgaben: 3288 Mk. 3 Vierd. u. 1 Quart.

A. d. Bresl. Rechnungsbuch gen. Henricus Pauper abgedr. v. Grünhagen i. Cod. dipl. Sil. III (1860), S. 66/67.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.